Dr.  Wilfried Buchta

"Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch". Brechts vielzitiertes Schlusswort aus seiner Theater-Gangsterparabel ist bis heute gültig, wie die Terroranschläge der IS-Täter, die im Herbst 2020 Nizza und Wien heimsuchten, erneut bewiesen. Zwar militärisch in Syrien und Irak geschlagen und in den Untergrund abgedrängt, hat die islamistische Terrororganisation IS aber ihre Organisationsstrukturen und Propaganda- und Rekrutierungsnetzwerke behalten. Und so kann sie jederzeit  tödliche Angriffe gegen die verhassten westlichen Staaten der Ungläubigen und deren Verbündeten durchführen. Aber genügen  nicht allein der Tagesaktualität verhaftete Informationen, um den IS verstehen und in größere politische und religiöse Zusammenhänge einordnen zu können? Nein. Mitnichten. Denn wer wirklich wissen will, wie der IS entstand und wo er operiert und welche Todestheologie ihn antreibt, muss besonders auf den Irak sein Augenmerk richten. Eben der Staat, in dem der IS nach der US-Invasion von 2003 entstand und von wo aus er sein grenzübergreifendes Terrorkalifat im Irak und in Syrien ausrufen konnte. Aber warum gerade der Irak?  Hatten die USA dort nicht nach ihrem Einmarsch und dem Sturz von Saddam Husseins jahrzehntelanger Diktatur ein Beispiel für Nation-Building setzen und dem Land eine demokratische und stabile Ordnung geben wollen?  Doch die Hoffnungen zerschellten und das Gegenteil wurde wahr. Inneren Frieden, politische Stabilität und funktionierende Demokratiestrukturen sucht man bis heute vergebens. Stattdessen wurden Krisen, Korruption und Konfessionskriege zwischen Schiiten und Sunniten zu Konstanten, die  das Land bis heute immerfort an den Rand des Zerfalls drängen. Pointiert zeichnet Wilfried Buchta, der von 2005 bis 2011 selbst als Senior Political Analyst der UNO im Irak arbeitete, in diesem Buch nach, welche fatalen Ereignisse das Land von seiner Gründung 1918 an bis heute bestimmten und warum die USA scheiterten.

Inhalt

• Wie Phönix aus der Asche: Die Rückkehr des "Islamischen Staats"
• Vergangenheit, die nicht vergehen will: Glaubensspaltungen im Islam
• Von Monarchen, Diktatoren und Kriegen: Der Irak im 20. Jahrhundert
• Von Clinton über George W. Bush bis zur US-Invasion: Washingtons Irak-Politik
• Washington öffnet die Büchse der Pandora: Die US-Zivilverwaltung im Irak
• Wahlen, eine totgebohrene Verfassung und Bürgerkrieg: Machttransfer im Irak
• Malikis Comeback, der US-Truppenabzug und die Ausgrenzung der Sunniten: Die Regierung von Nuri al-Maliki
• Wie Iraks Hydra des Terrors entstand: Die Geschichte des "Islamischen Staates"
• Quo vadis? Der Nahe Osten, die USA und Europa heute
• Nachwort
• Literatur
• Anmerkungen

Einige Pressestimmen zu dem Buch:

28.09.2015/  Das Parlament (Bonn)

»Wilfried Buchta gehört zu den besten Kennern der jüngsten Entwicklungen im Iran und im Irak. Ein herausragendes Buch.«

12.06.2015 / zenith online

"Den »Islamischen Staat« verstehen "»Terror vor den Toren Europas« ist eine echte Entdeckung, ein Buch, an dem sich andere Werke über die Region messen lassen müssen." Moritz Behrendt

21.05.2015 / Berliner Zeitung

"Woher der Islamische Staat wirklich kommt "eine hervorragende Analyse der Kalifat-Grundlagen" Martina Doering

30.05.2015 / Deutschlandradio Kultur, Lesart

"Buchta ist ein ausgezeichnetes Buch über den Irak gelungen. Dies ist ein neues kenntnisreiches Standardwerk für Leser, die sich tiefergehend mit dem Zerfall des Staates beschäftigen wollen." Jan Kuhlmann